Insolvenzantrag der Thormann Capital / LEO ONE

Empfehlung von Dr. Thomas Schulte wegen großer Erfahrung und erfolgreicher Prozessführung, z.B. Titelbeitrag im Magazin „Capital“, Ausgabe 07/2008.

Inhaltsverzeichnis
Recht und Gesetz

Gerüchte gibt es viele, rund um die Thormann Capital GmbH (ehemals LEO ONE). Nun gibt es endlich Fakten, die besonders erschreckend für die betroffenen Anleger sind: Die Thormann Capital GmbH hat Insolvenz angemeldet.

Wer ist die Thormann Capital GmbH?

Die Thormann Capital GmbH, benannt nach dem Geschäftsführer und Inhaber Michael Thormann, ist aus der LEO ONE Investment GmbH hervorgegangen. LEO ONE hieß die Rettung, die damals den Kunden der SAM AG (Swiss Asset Management Group AG) gepriesen wurde. Der Sinn und Zweck bestand weiterhin in der Fortführung des Geschäftskonzepts der SAM AG. Nach den Ereignissen rund um die SAM AG schien das für viele betroffene Anleger eine glückliche Fügung. Dann wurde die LEO ONE verkauft an Herrn Michael Thormann und firmierte sich seit dem unter Thormann Capital. Bevor Herr Thormann die LEO ONE im Herbst 2012 übernahm, war er bei der LEO ONE als Aufsichtsrat tätig. Damals erklärte Herr Thormann über den renommierten Nachrichtendienst „Business Wire“:

Zitat: „Wir stellen sicher, dass die LEO ONE-Investments permanent überprüft werden. Der Investor muss jederzeit wissen, wie sein investiertes Kapital arbeitet. Wir installieren kurzfristig eine feste Mittelfreigabe-Kontrolle und sind dazu bereits mit renommierten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften im Gespräch.“

Thormann Capital und LEO ONE: „Grüne Investments“

Die LEO ONE / Thormann Capital ist ein Unternehmen, das Anlegergelder im Bereich der erneuerbaren Energien investiert, sogenannte „grüne Investments“. Auf der Internetseite der Thormann Capital heißt es hierzu:

THORMANN CAPITAL investiert für Sie in hochprofitable Unternehmen auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien und grünen Technologien in den Bereichen Energieerzeugung, Energieversorgung und Energiespeicherung. Unternehmen, deren Anliegen und Auftrag es ist, den Energiebedarf der Industrie und der Gesellschaft nachhaltig zu gestalten, natürliche Ressourcen zu schonen sowie für die nächsten Generationen zu erhalten. Über THORMANN CAPITAL können auch Sie so zur unabhängigen Kapitalkraft der grünen Energiewirtschaft werden.“ 

Anleger wiegen sich in Sicherheit – Unternehmen strahlt Seriosität aus

Dies klang für viele der Anleger der LEO ONE bzw. später der Thormann Capital seriös und sicher, sodass man guten Gewissens sein hart erspartes Geld dort anlegen könne. Auch die vorhergehenden Aussagen von Herrn Thormann direkt, wonach Sicherheit bei der LEO ONE / Thormann Capital groß geschrieben werde, stellten ein Bild dar, das den Anlegern Seriosität und Professionalität vermittelte. Nach wie vor unfassbar für viele betroffenen Anleger und ihre Familien und das Gefühl sich so getäuscht zu haben, berichten uns immer wieder geschädigte Anleger von der Seriosität und der damit verbundenen Sicherheit, die sich nun hilfesuchend an die Kanzlei Dr. Schulte und sein Team wenden. 

Auch gegenüber den Vertriebspartnern hat die Thormann Capital stets betont, dass es sich bei der Kapitalanlage um eine solide Angelegenheit handele und die investierten Gelder sicher seien. Noch zur Jahreswende 2012 / 2013 teilte die Thormann Capital mit, dass alle Forderungen der Anleger besichert seien und es keine Gefahren für das investierte Geld gäbe. Gleichzeitig hat die Thormann Capital jedoch schon einen Großteil ihrer Vertriebsmitarbeiter gekündigt. Offenbar um Kosten einzusparen. 

Die Realität sieht anders aus. 

Diese positiven Aussagen von Herrn Thormann sind nun von der Realität eingeholt worden. Seit März 2013 erhält keiner der Anleger mehr seine monatlichen Ausschüttungen. Eine offizielle Begründung hierfür ist von Seiten der Thormann Capital bisher nicht erfolgt. Die Betroffenen tappen größtenteils im Dunklen. Nun hat die Staatsanwaltschaft München am 11.04.2013 Durchsuchungen bei der Thormann Capital durchgeführt. Diese richten sich bislang offenbar nicht direkt gegen die Thormann Capital, sondern erfolgen im Rahmen der Ermittlungen rund um die Insolvenz der SAM AG, mit der auch die damalige LEO ONE sowohl personelle, wie auch wirtschaftliche Verpflechtungen aufwies.

Insolvenz der Thormann Capital – nächster Schlag für die Anleger!

Wie nun bekannt wurde, hat die Thormann Capital GmbH am 11.04.2013 einen Insolvenzantrag beim zuständigen Insolvenzgericht gestellt. Offenbar ist die Thormann Capital zahlungsunfähig. Dies ist der nächste Schlag für die Anleger. Viele der betroffenen Anleger waren nur knapp dem Fiasko um die SAM AG entkommen, da ihre Verträge kurz vor der Liquidation der SAM AG auf die damalige LEO ONE überschrieben wurden, aus der später die Thormann Capital wurde. Nun gibt es hier Gewissheit, dass  auch der vermeintliche Retter der SAM-Kunden nun wirtschaftlich am Ende ist. Der betroffene Anleger und seine Familie wird spätestens jetzt der Ernst der Lage bewusst.

Verheerende Informationspolitik aus Sicht moderner Zeiten 

Zuvor waren die Anleger von der Thormann Capital völlig alleingelassen worden. Es gab keine Informationen über den Sachstand. Einziger besorgniserregender Hinweis auf die bestehenden Probleme war ein Informationsschreiben der Thormann Capital vom 05.03.2013. Darin heißt es wörtlich: 

„Am 14.09.2012 haben wir Sie darüber informiert, dass Herr Michael Thormann LEO ONE übernommen und zu Thormann Capital umfirmiert hat. Zum Übernahmezeitpunkt konnte weder eine belastbare Stichtagsbilanz vorgelegt werden, noch wurde ein Kassensturz vorgenommen. Wir mussten in der Folge deswegen eine Steuerberatungsgesellschaft damit beauftragen, alle Buchungen seit Unternehmensgründung zu sichten, neu zu beurteilen und auch neu zu buchen.“

Dies allein lässt einen kopfschüttelnd fragen, wie man aus kaufmännischer Hinsicht eine Gesellschaft übernehmen kann und auch gleichzeitig neue Anleger werben will, ohne sich ein genaues Bild über die wirtschaftliche Situation der Gesellschaft gemacht haben zu können. Doch die eigentlichen Probleme werden erst danach im Text beschrieben. Hierzu heißt es:

„Die bis zur Übernahme getätigten Investments passen in ihrer Form, Struktur und Ausschüttung nicht mit den abgeschlossenen Kundenverträgen und deren Produktvarianten zusammen. Das bedeutet, dass aus den Assets (Anlagen) nicht genug Liquidität erzeugt wird, um damit die versprochenen monatlichen bzw. jährlichen Anlegerausschüttungen bedienen zu können.“

Darüber hinaus wird in diesem Schreiben mitgeteilt, dass man sich auch nicht mehr sicher sei, wie werthaltig die getätigten Investitionen (sogenannte Assets) seien. Wie kann aber ein Unternehmen, das Anlegergelder entgegen nimmt, um diese in „hochprofitable Unternehmen“ zu investieren, wie es auf der Internetseite der Thormann Capital heißt, nicht genau wissen, wie viel diese Investitionen wert sind? 

Anleger werden nicht informiert – vergessen? Wertvolle Zeit verstreicht

Das Kuriose dabei war, dass dieses Schreiben nur vorab an die Vertriebspartner gegangen ist. Die Anleger der Thormann Capital / LEO ONE erhielten dies nicht! Deshalb wundern sich zwar viele der Anleger, warum die monatlichen Ausschüttungen nicht mehr an sie ausgezahlt werden, wissen jedoch nicht einmal von den Problemen der Thormann Capital.

Verantwortliche nicht nicht erreichbar

Ganz leise und still? Die Gesellschaft hat die Büroräume in München geräumt. Hinzu kommt, dass bei der Thormann Capital niemand mehr zu erreichen ist. Angeblich wegen eines Umzugs. Allerdings kennt niemand die neue Anschrift und auch auf der Internetseite wird die alte Adresse in der Elsenheimerstraße 53 in München genannt, unter der die Thormann Capital offenbar nicht mehr zu erreichen ist.

Auch telefonisch ist keine Information zu erhalten. Seit Anfang März hat die Thormann Capital nur noch einen Anrufbeantworter geschaltet. Persönlich ist niemand mehr zu sprechen. Dies alles lässt kein gutes Bild auf die Thormann Capital fallen. Durch den Insolvenzantrag der Thormann Capital fügt sich dieses Bild nun zusammen, lässt jedoch auch das totale Versagen in der Informationspolitik erkennen.

Viele betroffene Anleger fragen sich berechtigter Weise: Und jetzt, was ist mit meiner Vermögensanlage? Wie sieht eine konkrete Lösung aus, wer kann helfen? Anlegern der Thormann Capital / LEO ONE ist dringend zu raten, sich in dieser Angelegenheit von einem im Bank- und Kapitalmarktrecht erfahrenen Rechtsanwalt über die aktuelle Situation und verschiedenen Lösungswege beraten zu lassen. Ansprechpartner für Fragen ist Rechtsanwalt Christian M. Schulter unter schulter@dr-schulte.de oder 030 22 19 220 20. Die Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden,  die vorhandenen Investitionen für die Anleger zu retten ist das konsequente Ziel mit konstruktiver, fachlich qualifizierter und zielführende Hilfe für den Anlegerschutz einzustehen.  Insbesondere durch die Insolvenz der Thormann Capital ist dringender Handlungsbedarf angezeigt.

Dr. Thomas Schulte

Neueste Urteile und Rechtsprechung!

Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.

Der Beitrag schildert die Sach- und Rechtslage zum Zeitpunkt der Erstellung. Internetpublikationen können nur einen ersten Hinweis geben und keine Rechtsberatung ersetzen.

Ein Beitrag aus unserer Reihe "So ist das Recht - rechtswissenschaftliche Publikationen von Dr. Schulte Rechtsanwalt" registriert bei DEUTSCHE NATIONALBIBLIOTHEK: ISSN 2363-6718
22. Jahrgang - Nr. 953 vom 12. April 2013 - Erscheinungsweise: täglich - wöchentlich

Facebook
Twitter
LinkedIn
Pinterest