Dr. Thomas Schulte Rechtsanwalt in Berlin, Bankkaufmann, Jahrgang 1966 ist Rechts- und Unternehmensberater mit dem Schwerpunkt „Kapitalanlagenrecht“, sein Namensvetter ist Thomas Schulte (Coach), Diplom Volkswirt, Jahrgang 1961, professioneller Coach und Buchautor. Er arbeitet für anspruchsvolle Menschen, Teams und Organisationen und unterstützt diese ihre ambitionierten Ziele zu erreichen. Zuvor war er Banker und internationaler Unternehmensberater.
Die Fragen stellte der Berliner Journalist Andreas Engel.
Coaching und Rechtsberatung scheinen auf den ersten Blick reichlich wenig miteinander zu tun zu haben. Was hat Sie beide, ein Rechtsanwalt und ein Coach, also Vertreter ganz unterschiedlicher Berufe, dazu veranlasst, sich Gedanken darüber zu machen, wie Coaching und Rechtsberatung zusammen, Ihren Mandanten besser helfen können?
Rechtsanwalt Dr. Schulte: Beim Googlen habe ich meinen Namensvetter Thomas Schulte entdeckt, der mir im Gespräch von gleichen Erfahrungen berichtet hat. Bei meinen Seminaren für Kollegen und Mandanten mit dem Thema „Wie gewinne ich immer“ habe ich viel Rückmeldung bekommen, dass Gerechtigkeit etwas mit der Sichtweise auf die Welt zu tun hat.
Coach Thomas Schulte: Im Gespräch mit dem Namensvetter Dr. Schulte habe ich gemerkt, dass wir gemeinsame Grundlagen haben. Er hat mir von seiner Lektüre meines Buches erzählt und berichtet, dass Rechtsberatung nach seiner Erfahrung häufig auch Coaching bedeutet. Ich fand das sehr beeindruckend. Denn Coaching bedeutet oft auch kreative und neue Wege zu gehen, flexibel zu bleiben und sich nicht auf den einen Weg zu beschränken. „Erfolg zu haben“ ist im Coaching sehr nah „dem Gewinnen“ in der Rechtsberatung.
Kommt ein Coaching immer in Frage oder – andersherum gefragt – gibt es Rechtsfälle bei denen Coachings nicht relevant sind?
Rechtsanwalt Dr. Schulte: Nein, Coaching wird nur in Fällen relevant, bei denen die Emotionen der Menschen stark angesprochen werden. Das sind Konflikte mit menschlichem Näheverhältnis z.B. Streitigkeiten in der Familie (Scheidung, Erbschaften) oder bei Verletzungen der Seele. Der Mensch ist als Opfer auch seiner Würde beraubt. Das sind unsere Fälle rund um Anlagebetrug und Vermögensverlusten. Die Banken haben vielen nicht nur Geld, sondern auch Würde genommen. In diesen Fällen kommt nicht nur Jura zum Einsatz, sondern die Beratung hat Coachingelemente. Hier sind aber auch Experten wie der Coach Thomas Schulte gefragt.
Wann ist ein Coaching sinnvoll und was bringt es dem Menschen, der zu Ihnen in die Praxis kommt?
Coach Thomas Schulte: Ein Coaching kommt immer dann in Frage, wenn Menschen sich anspruchsvolle Ziele setzen und auch gewillt sind, dafür zu arbeiten. Wer sich ausschließlich auf externe Unterstützung verlassen möchte, der wird vom Coaching enttäuscht sein. Coaching hat seine Ursprünge im Sport. Dort gehen Athlet und Trainer eine Partnerschaft zur Zielerreichung ein. Und bei solch einer Partnerschaft müssen sich beide einbringen, um erfolgreich zu sein.
Kann ein Coaching einen Rechtsstreit überflüssig machen?
Rechtsanwalt Dr. Thomas Schulte: Im Einzelfall schon. Mandanten haben das Recht, umfassend und über alle Stadien informiert zu werden. Rechtsstreit bedeutet ja häufig ein Risiko von Geld, Zeit und Gefühlen. Nichts ist kostbarer als Zeit; manchmal ist es richtig, die Zeit für andere Dinge zu nutzen. Ein Gericht wird angerufen, um eine Veränderung bei anderen (Menschen oder Firmen) durch Zwang zu bewirken. Manchmal gewinnt man sozusagen den Rechtsstreit, in dem man sich selbst oder seine Sichtweise ändert.
Wie kann Coaching einen Rechtsstreit unterstützend begleiten und die Erfolgswahrscheinlichkeit erhöhen?
Coach Thomas Schulte: In dem Sinne meines Namensvetters Schulte auf jeden Fall; zum einen kann ein gutes Coaching einen Rechtsstreit überflüssig machen, indem es etwa den Beteiligten ganz neue ungeahnte Möglichkeiten eröffnet, den Konflikt zu beenden. Zum anderen, wenn es tatsächlich zu einem Rechtsstreit kommt, kann Coaching helfen, reibungsloser und stressärmer durch den Prozess zu kommen. Coaching kann dann emotionale Unterstützung geben, die Kommunikationsfähigkeiten helfen zu verbessern oder auch einfach nur mehr Klarheit verschaffen, wo man gerade steht und wie man am besten vorgeht.
Angenommen Ihr Mandant verliert den Rechtsstreit, wie kann ein Coaching ihm dann helfen? Wie kommen Sie zu der Aussage, dass man mit Coaching und Rechtsberatung immer gewinnen kann?
Coach Thomas Schulte: Nun, der Coach kann den Klienten dabei unterstützen, dass ein verlorener Prozeß nicht das Ende der Welt bedeutet. Auch aus scheinbaren Niederlagen lassen sich oft wichtige Erkenntnisse gewinnen. Erkenntnisse über einen Selbst, darüber, wie es zu dem Streit überhaupt kommen konnte und wie er in Zukunft vermieden werden kann. Auch spielen oft Gefühle der Trauer mit, denn schließlich hat der Klient ja etwas verloren, Hoffnung etwa oder eine Aussicht auf finanzielle Entschädigung. Sie kennen vielleicht auch Geschichten von Menschen, denen Schweres im Leben widerfahren ist und die nach einer gelungenen Verarbeitung der Geschehnisse sagen konnten, dass diese Erfahrungen – so schmerzhaft sie waren – , am Ende einen zufriedeneren Menschen aus ihnen gemacht haben. In diesem Sinne, kann selbst ein verlorener Rechtsstreit ein Gewinn sein.
Rechtsanwalt Dr. Thomas Schulte: Meine Mandanten werden so beraten, dass sinnlose Irrwege nicht gewählt werden. Hier ist Coaching wichtig, um diese Wege zu erkennen. Selbst ein verlorener Rechtsstreit kann ein Gewinn sein.
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