Die Credicore Pfandhaus GmbH, ein Hamburger Unternehmen, das sich auf Luxuspfandkredite spezialisiert hat, steht im Zentrum eines schweren Betrugs- und Insolvenzverfahrens. Das Amtsgericht Hamburg hat das vorläufige Insolvenzverfahren (67a IN 366/23) über das Vermögen der Gesellschaft eröffnet. Viele Anleger, die sich von hohen Renditeversprechen überzeugen ließen, sehen sich nun mit erheblichen Verlusten konfrontiert.
Der Beginn eines vielversprechenden Geschäfts
Mit ihrem Fokus auf Pfandkredite für Luxusartikel schien die Credicore Pfandhaus GmbH eine attraktive Anlagemöglichkeit zu bieten. Um Kapital zu beschaffen, platzierte das Unternehmen Anleihen (WKN: A3MP5S; ISIN: DE000A3MP5S0) am Markt. Doch im Sommer 2023 brach der Wert dieser Anleihen stark ein. Laut Ermittlungen wurden deutlich mehr Schuldverschreibungen ausgegeben als im Wertpapierprospekt angegeben, was die Investition für die Anleger verwässerte.
Festnahmen und Verdacht auf bandenmäßigen Betrug
Im Oktober 2024 spitzte sich die Lage zu, als zwei Betreiber der Credicore Pfandhaus GmbH festgenommen wurden. Die Verdächtigen sollen das Pfandgeschäft nur als Tarnung genutzt haben. Ermittlungen zufolge flossen die von Anlegern gesammelten 3,7 Millionen Euro nicht in den Pfandhausbetrieb, sondern teilweise in private Kanäle. Auch eine auf dem Aktienmarkt platzierte Anleihe von mehr als 10 Millionen Euro wurde laut Polizei zweckentfremdet.
Gutachten und Haftungsfragen – Hoffnung für Geschädigte?
Im Herbst 2023 wurde ein Gutachten in Auftrag gegeben, um zu prüfen, ob auch Dritte für die Verluste haftbar gemacht werden können. Neben der Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelt auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Bei Durchsuchungen an mehreren Orten wurden Vermögenswerte von 4,4 Millionen Euro vorläufig gesichert, was ein kleiner Lichtblick für die Geschädigten ist.
Lehren aus dem Fall – Worauf Anleger achten sollten
Der Fall der Credicore Pfandhaus GmbH zeigt, dass auch scheinbar lukrative Investitionen erhebliche Risiken bergen können, wenn Transparenz und unabhängige Prüfung fehlen. Für die Geschädigten besteht die Hoffnung, dass die Justiz zumindest einen Teil der Verluste ausgleichen kann. Anleger sollten jedoch stets wachsam sein und unabhängige Beratung in Anspruch nehmen, bevor sie in vermeintlich sichere Anlageprojekte investieren.