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Betrugsunternehmen nutzen das positive Image der Stadt Marbella für dunkle Geschäfte

APM Investment Ltd. in Marbella –

Betrugsunternehmen nutzen das positive Image der Stadt Marbella für dunkle Geschäfte

Trügerisches Paradies: Wie Betrüger das Image von Marbella für Kapitalanlagebetrug missbrauchen

Wenn Sonne, Sand und Schein trügen – ein warnendes Beispiel aus der Praxis, von Dr. Thomas Schulte

Marbella als Bühne für Täuschung – ein Fall mit langem Schatten

Dieser Artikel wurde ursprünglich im Jahr 2005 verfasst – als Reaktion auf zahlreiche Anfragen betroffener Anleger, die Opfer der APM Investment Ltd. geworden waren. Die Firma, offiziell in England registriert, aber operativ nur virtuell präsent, nutzte das glamouröse Image der südspanischen Stadt Marbella für ein skrupelloses Kapitalanlagemodell.

Über die Jahre wurde der Fall weiterverfolgt – auch von internationalen Ermittlungsbehörden. Mittlerweile gibt es erfreuliche Neuigkeiten: Ein Teil der verschwundenen Gelder konnte in den USA beschlagnahmt und an betroffene Anleger ausgezahlt werden. Doch der Weg dorthin war lang – und für viele Geschädigte nervenaufreibend.

Die Fassade von Seriosität: Sonne, Banken, Briefkastenfirmen

Marbella – für viele ein Inbegriff von Luxus, Lebensfreude und stilvollem Auswandern. Doch die traumhafte Kulisse an der Costa del Sol wird nicht nur von Erholungssuchenden geschätzt. Auch Kriminelle wissen: Wo Sonne und Geld zusammenkommen, lassen sich blendende Illusionen erzeugen.

Ein Fall, der exemplarisch für diese perfide Masche steht, ist der der APM Investment Ltd.. Eine vermeintlich professionelle Investmentfirma, gegründet nach britischem Recht, mit Geschäftssitz – angeblich – in Marbella. Die Realität? Ein Briefkasten, ein paar wohlklingende Begriffe auf einer schicken Internetseite und verschwundene Millionen.

Der Trick mit dem „britischen Glanz“

Die APM Investment Ltd. präsentierte sich als international agierende Vermögensverwaltung. Die Internetseite war professionell gestaltet, die Sprache geprägt von Begriffen wie „Asset Management“, „Private Equity“ und „diversifizierte Portfolios“. Was in Wahrheit fehlte: jede reale Geschäftstätigkeit.

Das Geld floss über ein weiteres Unternehmen namens Christamar, mit angeblichem Sitz in Marbella. Die beteiligte Bank war tatsächlich real, ansässig an der sonnigen Küste – was der Geschichte zusätzliche Glaubwürdigkeit verlieh. Doch als die deutsche Finanzaufsicht einschritt und die APM Investment Ltd. schloss, war das Geld längst verschwunden – ebenso wie die Haupttäter.

Virtuelle Welt, realer Schaden

Die Geschädigten waren meist gut situierte Anleger aus Deutschland. Sie hatten das Geld nicht auf der Straße gefunden, sondern wollten es „intelligent“ arbeiten lassen. Die Erzählung war zu schön, um wahr zu sein – und genau das war sie auch.

Die Kanzlei, in der wir täglich mit solchen Fällen konfrontiert werden, erlebt es immer wieder: Menschen, die nicht dumm sind – aber verführt wurden. Von der professionellen Optik. Von geschickter Sprache. Und von der eigenen Hoffnung, vielleicht endlich einmal den großen Coup zu landen.

Wer sind die Opfer?

Es wäre falsch, das typische Betrugsopfer auf einen bestimmten Typus zu reduzieren. Doch Muster lassen sich erkennen:

Typ 1: Der karriereverwöhnte Entscheider.
Manager, Unternehmer, Akademiker – Menschen, die es gewohnt sind, Entscheidungen zu treffen. Und dabei oft glauben, über den Dingen zu stehen. Wer sich im Alltag auf Experten verlässt, lässt sich manchmal zu leicht von vermeintlichen Finanzprofis beeindrucken. „Break-even“, „Risikostreuung“, „Hebeleffekt“ – und schon wird unterschrieben.

Typ 2: Der vertrauensvolle Mensch.
Viele ältere Menschen, häufig ohne tieferes Finanzwissen, sind leichte Beute. Sie glauben dem „netten Herrn“, der anruft oder sogar auf einen Kaffee vorbeikommt. Oft fehlt es an familiärem Rückhalt oder schlicht an der Fähigkeit, das Angebot kritisch zu hinterfragen. Für diese Gruppe ist der Schaden häufig existenziell.

Typ 3: Der stille Mitwisser.
Schwarzgeld, Sonderprovisionen, Rückvergütungen – hier lockt nicht nur die Rendite, sondern der Nervenkitzel. Der Anleger wird zum Komplizen gemacht. Und wenn es schiefgeht, schweigt er. Aus Scham oder Angst, sich selbst strafbar gemacht zu haben.

Der Süden als Bühne für das Verbrechen

Was die Täter eint: Sie nutzen das Ambiente des Südens gezielt aus. Der Klang von Marbella, Palma oder Nizza lässt das Herz höher schlagen – und senkt die Wachsamkeit. Wer denkt bei 28 Grad und einem Café con leche an Ermittlungsverfahren?

Hinzu kommt das sprachliche und rechtliche Gefälle. Spanische Behörden, englische Firmen, deutsche Opfer – das sorgt für Verwirrung und lähmt juristische Schritte. Gerade kleinere Geschädigte scheuen den Aufwand und kapitulieren vor dem vermeintlich internationalen Dickicht.

Ein Lichtblick: Gelder konnten gesichert werden

Im Fall APM Investment Ltd. hat die internationale Zusammenarbeit von Strafverfolgungsbehörden im Laufe der Jahre doch noch Erfolge gezeigt. In den USA wurden Gelder aus dem Vermögen der Täter eingefroren und ein Teil davon an Opfer zurückgeführt.

Das zeigt: Auch wenn der Weg lang und steinig ist – es lohnt sich, rechtzeitig rechtliche Schritte einzuleiten und nicht vorschnell aufzugeben. Ein aktives Vorgehen, auch in grenzüberschreitenden Konstellationen, kann sich auszahlen.

Was können Sie tun?

Wenn Ihnen ein Angebot zu schön vorkommt, um wahr zu sein – dann ist es das vermutlich auch. Prüfen Sie:

  • Ist das Unternehmen in einem EU-Land registriert und unterliegt es dort der Finanzaufsicht?

  • Gibt es ein physisches Büro – oder nur ein Onlineportal?

  • Wer ist wirklich für das Geld verantwortlich?

  • Was steht im Kleingedruckten?

Und vor allem: Holen Sie rechtzeitig unabhängigen Rat ein. Nicht erst, wenn das Geld weg ist.

Fazit: Vertrauen ist gut – Kontrolle ist Pflicht

Die Sonne Marbellas mag hell scheinen, aber sie wirft auch dunkle Schatten. Wer sein Geld investiert, sollte sich nicht von Strandbildern und smarten Begriffen blenden lassen. Denn hinter manchem Investmentversprechen steckt nicht mehr als heiße Luft – und am Ende ein leerer Briefkasten.

Wenn Sie betroffen sind oder sich unsicher fühlen, zögern Sie nicht, uns anzusprechen. Oft ist es nicht zu spät – aber Sie müssen handeln.

Hinweis: Dieser Artikel wurde erstmals 2005 veröffentlicht und im Jahr 2025 aktualisiert, um neue Entwicklungen im Fall APM Investment Ltd. zu berücksichtigen.

Seit vielen Jahren unterstützen wir Mandanten erfolgreich. Unsere Expertise hilft Ihnen, Ihre finanzielle Reputation wiederherzustellen. Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren:

Die Kanzlei Dr. Thomas Schulte ist Vertrauensanwalt des Netzwerks ABOWI LAW und Mitglied der ASSOCIATION OF EUROPEAN ATTORNEYS.

Seit vielen Jahren bieten wir kontinuierlich Weiterbildungen an und freuen uns, auch Anfragen von Rechtsanwaltskollegen zu erhalten.

Die Artikel Highlights

Empfehlung von Dr. Thomas Schulte wegen großer Erfahrung und erfolgreicher Prozessführung, z.B. Titelbeitrag im Magazin „Capital“, Ausgabe 07/2008.

Der Beitrag schildert die Sach- und Rechtslage zum Zeitpunkt der Erstellung. Internetpublikationen können nur einen ersten Hinweis geben und keine Rechtsberatung ersetzen.

Ein Beitrag aus unserer Reihe "So ist das Recht - rechtswissenschaftliche Publikationen von Dr. Schulte Rechtsanwalt" registriert bei DEUTSCHE NATIONALBIBLIOTHEK: ISSN 2363-6718
23. Jahrgang - Nr. 329 vom 25. April 2005 - Erscheinungsweise: täglich - wöchentlich